Die Rassismus-Debatte hält derzeit die Welt in Atem. Nach mehreren Vorfällen und Protesten in den USA ist die Welle schon längst auch bei uns angekommen. Zwar drückt sich der Protest auch auf der Straße aus, doch sehr viel deutlicher spüren wir die Änderungen im alltäglichen Leben. Straßen wie die “Mohrenstraße” sollen umbenannt werden, ganze Filme sollen entweder mit Hinweisen versehen werden oder ganz verschwinden, da sie dem modernen Zeitgeist nicht entsprechen und bestimmte Menschen sich dadurch angegriffen oder benachteiligt fühlen. Und auch vor der Computerspielbranche macht dies nicht Halt.
Rassismus im Online Casino?
Offener Rassismus ist in einem Online Casino schon aus technischer Sicht überhaupt nicht möglich. Schließlich sitzen die Spieler ganz alleine vor dem Computer und können nicht gesehen werden. Dementsprechend spielt es keine Rolle, ob der Spieler männlich oder weiblich ist, welche Hautfarbe er oder sie hat oder welcher Religionsgemeinschaft die Spieler angehören. Aber wie sieht es mit den Spielen selbst aus?
Ein genauerer Blick auf die Slots
Selbst bei genauerem Hinsehen müssen die Provider von Slots wohl nicht befürchten, in die Rassismus-Ecke gestellt zu werden. Dennoch gibt es ein paar Punkte, über die sich die Slot Hersteller wohl in nächster Zeit Gedanken machen müssen und werden. Werfen wir nur mal einen Blick auf bekannte Slots wie “Book of Dead” oder “Arthur’s Fortune”. Die Protagonisten in diesen Spielen sind meistens männliche, weiße Helden. Im Gegenzug werden Frauen, wie im Slot “Nights of Egypt”, manchmal als Sexobjekt dargestellt. Schaut in einem mobilen Echtgeld Casino etwas genauer hin, und auch ihr werden dies feststellen.
Wie reagiert die Computerspielbranche?
Im Artikel 3 des deutschen Grundgesetzes steht: “Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.” Vor allem am Begriff “Rasse” scheiden sich die Geister.
Das sieht offenbar auch der Verlag “Wizards of the Coast” so, der für die “Dungeons & Dragons” Spiele zuständig ist, also auch für die Computerumsetzungen wie “Baldurs Gate” des beliebten Pen & Paper Rollenspielsystems. Der Begriff “Rasse” ist, seit es Rollenspiele gibt ein feststehender Begriff für unterschiedliche Völker. Zwerge, Elfen, Menschen, Orks: Die Unterteilung wird, zumindest bis jetzt, als Rasse bezeichnet. Doch damit könnte schon bald Schluss sein.
Zum Beginn eines Spiels wie “Baldurs Gate” sucht sich der Spieler die “Rasse” seines Spielers aus. Ein neues Konzept von Autor und Spiele-Designer Eugene Marshall soll dies nun bald ändern. Statt der Wahl einer Rasse soll die Charaktererschaffung zukünftig auf Kultur und Abstammung basieren.
Charaktererschaffung in zwei Schritten
Der Spieler entscheidet sich zum Beginn also zunächst für die Kultur, in der seine Figur aufgewachsen ist und für die Abstammung der eigenen Eltern. Verschiedene Boni, wie die Charaktereigenschaften, hängen mit der Kultur zusammen. Andere Eigenschaften wie Größe, Schnelligkeit oder Lebensspanne mit der Abstammung.
Vorteile für den Spieler
Für die Spieler würde das neue Konzept eine ganze Reihe von Vorteilen bringen. Zwar muss er sich viel mehr Gedanken machen, wer die Eltern des zu erschaffenden Charakters waren und in welchem Umfeld das Aufwachsen stattfand. Doch ergibt das jede Menge Möglichkeiten. Die Eltern können unterschiedlichen Völkern entstammen und deren Eltern natürlich auch, was Zugriff auf jede Menge Fähigkeiten und Attributen verspricht. Auch Dinge wie Homosexualität, Adoption und Diversität sollen demnach eine gewichtige Rolle spielen (können).
Ob und wann das neue Konzept aus dem Buch “Ancestry & Culture: An Alternative to Race in 5e” offiziell in D&D eingesetzt wird, steht allerdings noch nicht fest. Eine große Überraschung wäre die Einführung angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussion jedoch nicht. Schon oft ist es auch in anderen Kulturbereichen vorgekommen, dass Dinge umbenannt worden sind, um ihnen die Schärfe zu nehmen.
Beispiele anderer Änderungen
Die Kinderbücher von Astrid Lindgren und Enid Blyton sind wohl die bekanntesten Beispiele für diese Art von politischer Korrektur. Beide Frauen haben zu einer Zeit ihre Kinderbücher geschrieben, als Ausdrücke wie “Negerkönig” oder “Zigeuner” noch ganz normal waren. Auch andere Aspekte der Bücher wurden in der Vergangenheit überarbeitet. Schlagende Lehrer, abfällige Bemerkungen und Schimpfwörter gegenüber Minderheiten mussten geändert oder abgemildert werden. Das gilt sowohl für Bücher wie “Pippi Langstrumpf” oder “Die Kinder aus Bullerbü” als auch für die Geschichten rund um die “Fünf Freunde” oder “Hanni und Nanni”.
Es ist also nichts Besonderes, dass Bücher, Spiele und Filme den modernen Gepflogenheiten angepasst werden. Jedoch mahnen Kritiker, dass dadurch die besondere Atmosphäre einer Geschichte oder eines Spiels verloren gehen könnte.